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17.12.2017
Eine Britin aus dem Allgäu hat sich ganz nach vorne gekocht. Schon als kleines Mädchen war sie verzaubert von der Welt der Aromen und der Kochkunst ihres Papas. Wir haben Karen kurz nach ihrem Sieg bei "MasterChef" getroffen und mit ihr über Freundschaft, Selbstdisziplin und dem großen Traum vom kleinen Food-Truck gesprochen.
Keiner kennt "MasterChef" so gut wie du – du warst ja bereits in der ersten Staffel dabei. Wie ist dein Fazit nach zwei Staffeln "MasterChef"?
Ich habe mich gefühlt wie beim ersten Mal. Die Show und der gesamte Ablauf haben sich komplett geändert. Ich war genauso nervös wie die anderen Kandidaten und wusste nicht, ob meine Leistung ausreicht oder nicht. Das Niveau war außerdem deutlich höher als beim letzten Mal, die Pressure-Tests hatten es ordentlich in sich.
Welches Jurymitglied hat dir am meisten beigebracht?
Ralf Zacherl. Da stimmt die Chemie, ich habe seine Ratschläge immer verstanden und konnte sie sofort umsetzen und verinnerlichen. Aber alle Jurymitglieder haben ihre Präsenz und Expertise und sind toll auf ihrem Gebiet. Justin Leone und seine Geschmackswelt – das ist einfach erstaunlich.
Gegen Ende wurde der Ton auch oftmals rauer, es sind mitunter auch Tränen geflossen. Gab es einen Moment, an dem du an deine persönlichen Grenzen gekommen bist?
Auf jeden Fall. Ich hatte immer wieder Tiefpunkte, in denen Verzweiflung aufgekommen ist und man sich fragt: Kann ich das und schaffe ich das? Ich war auch in den Teamchallenges mehrmals im Verliererteam und wir sind oft im Pressure-Test gelandet – sehr oft. Ich dachte mir immer wieder: Wenn du jetzt versagst, war’s das für dich.
Sind das die Gründe, warum du gewonnen hast und niemand anders?
In vielen Situationen habe ich aus nichts etwas gezaubert. Ich habe meine Nerven unter Kontrolle behalten – und diese Ruhe war es vielleicht, die mich ganz nach vorne gebracht hat. Die Jury hat es glaube ich schlussendlich auch so gesehen, dass ich geschmacklich gute Kreationen liefern kann.
Gab es für dich Lieblingskandidaten, mit denen du auch jetzt nach der Show noch Kontakt halten wirst?
Ja, auf jeden Fall. Zum Beispiel Åsa, Verónica oder Michael – wir werden uns in Zukunft wahrscheinlich öfter sehen. Und ein Mensch, den ich vom Kochen her sehr schätze, ist Alexandre. Wir haben uns sehr gut verstanden und wollen auch in Zukunft beruflich zusammenarbeiten.
Du hast zu Beginn der Staffel gesagt, du würdest dir mit einem Gewinn einen Food-Truck kaufen. Steht der Plan noch?
Den Wunsch gibt es schon ganz lange. Ich wollte schon immer einen kleinen Food-Truck, etwas Schnuckeliges, einen Oldtimer. Gerne mit ein paar anderen Mädels – zum Beispiel Åsa und Verónica. Die sind sehr spontan und würden da gleich mit aufspringen und hin und wieder ein Event mit mir machen. Ich bleibe auf jeden Fall dran.
In welche kulinarische Richtung sollte es mit deinem Food-Truck gehen?
Selbstgemachte, vegetarische Fladenbrote oder Salate mit tollen Dressings dazu. Vielleicht auch Kässpatzen oder selbstgemachte Maultaschen mit einem schönen Kartoffelsalat. Etwas das schnell geht und gesund ist. Fast Food muss nicht ungesund sein, sondern gut schmecken, satt machen und schnell zubereitet sein.
Was glaubst du, ändert sich nach deinem Sieg bei "MasterChef"? Wie wird sich dein Leben und das deiner Familie ändern?
Ich hoffe natürlich, dass das ein oder andere Angebot in Richtung Kochen und Fernsehen kommt. Das Buch ist natürlich etwas ganz besonderes für mich – vielmehr als alles andere. Das ist ein ganz persönliches, wunderbares Stück. Mein Familienleben werde ich genauso organisieren, wie ich es bisher getan habe.
Wie hat deine Familie darauf reagiert, dass du bei "MasterChef" mitmachen wirst?
Am Anfang waren sie sehr verhalten und dann waren sie natürlich sehr traurig, als ich in der ersten Staffel krank wurde und nicht weitermachen konnte. Irgendwann kam der Moment, in dem ich entschieden habe, bei der nächsten Staffel wieder mitzumachen. Meine Familie hat mir das ermöglicht, sonst hätte das alles nicht mit einem so guten Gefühl machen und mich darauf konzentrieren können.
Was kommt bei Euch zuhause zu Weihnachten auf den Tisch?
Essen ist natürlich ganz, ganz wichtig an Weihnachten. Ich backe jetzt schon seit mehreren Wochen Weihnachtsplätzle. Es ist bei mir schon Tradition, dass ich den Menschen, die mir wichtig sind oder mir im Laufe des Jahres geholfen habe, mit Plätzchen überrasche. Dieses Jahr vor Weihnachten fliege ich nach London und besuche meine Familie. Das hatte ich seit Jahren vor und habe es nie geschafft. An Heiligabend bin ich dann wieder im Allgäu, wir sitzen zusammen, trinken und essen gemeinsam. Es gibt Truthahn, Brussels sprouts, Yorkshire Pudding und Kartoffelstampf. Die englische Küche wird ja viel kritisiert, aber sie macht sich in den letzten Jahren.
Du warst ja Flugbegleiterin und freiberufliche Tanzlehrerin. Wie kamst du zum Kochen?
Ich tanze schon über dreißig Jahre, und habe angefangen zu unterrichten. Nach der Trennung von meinem damaligen Mann habe ich mich beruflich anderweitig orientiert und acht Jahre als Flugbegleiterin bei der Lufthansa gearbeitet. Aber das Kochen und Tanzen war immer präsent – und das mache ich heute noch. Ich gebe Gesellschaftstanzkurse und Kochkurse.
Was ist so besonders an "MasterChef" im Vergleich zu anderen Kochshows?
"MasterChef" ist natürlich sehr herausfordernd, weil man nicht nur für sich selber kämpft, sondern unter anderem auch mit anderen. Es wird ein hoher Teamgeist gefordert und vorausgesetzt – gleichzeitig musst du dein Können und Wissen auf den Teller bringen. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr, sehr hoch.
Wie kam es zu deiner Leidenschaft fürs Kochen?
Mein Papa war Chefkoch bei der Royal Airforce – ich war als Mädchen immer begeistert davon, was er kocht und von seinen Reisen mitbringt. Nachdem meine Eltern viel zu früh verstorben sind, war es dann meine Aufgabe, für meine Geschwister zu kochen. Von meiner Oma, die in der Hotellerie in Indien gelernt hat und in sehr jungen Jahren nach England ausgewandert ist, hab ich viel über die Gewürzkunde gelernt. Von meinen Freunden und meiner Familie viel über chinesische, thailändische, italienische und deutsche Küche. Es gibt viele Menschen, die mich auf meinem Lebensweg begleitet haben.
MASTERCHEF–DAS SIEGERKOCHBUCH präsentiert die besten Rezepte von Deutschlands MasterChef Gewinnerin 2017 Karen.
Gegen hunderte Hobbyköche erkämpfte sich Karen Fritzenschaft den Sieg und ihr eigenes Kochbuch. Auf ihrer kulinarischen Reise durch die 2. Staffel überzeugte sie mit überraschenden Gerichten, egal ob Hausmannskost oder Sterneküche.