08.03.2024
Bisher gab es für vier deutsche Spielfilme einen Oscar®. Doch deutsche Filmschaffende mischen schon lange in Hollywood mit und haben den ein oder anderen Goldjungen entgegengenommen. Den ersten gab’s schon 1929.
Gleich bei der ersten Verleihung der Geschichte ging ein Oscar an Deutschland. Emil Jannings erhielt 1929 als bester Hauptdarsteller in den US-Stummfilmen "Der Weg allen Fleisches" und "Sein letzter Befehl" einen Goldjungen.
1947 erhielt der deutsch-amerikanische Regisseur, Schauspieler und Produzent Ernst Lubitsch einen Ehren-Oscar. Die einzige deutsche Schauspielerin, die bisher einen Oscar bekam, ist Luise Rainer. 1937 erhielt sie die Auszeichnung für "Der große Ziegfeld" und ein Jahr später für "Die gute Erde", für die auch Karl Freund als Kameramann ausgezeichnet wurde.
Mit dem Deutsch-Österreicher Christoph Waltz ("Inglourious Basterds") gewann 2010 immerhin ein deutschsprachiger Schauspieler den Oscar als "Bester Nebendarsteller". Ein Jahr darauf legte er noch einmal nach und gewann mit "Django Unchained" erneut als "Bester Nebendarsteller".
2023 räumte "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger bei den Academy Awards ab. Gleich vier Goldjungen gab es für das deutsche Anti-Kriegsdrama in den Kategorien "Bester internationaler Film", "Beste Kamera", "Beste Filmmusik" und "Bestes Szenenbild".
Damit wurden bisher insgesamt vier deutsche Spielfilme mit einem Oscar geehrt: neben "Im Westen nichts Neues", 1980 "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff, 2003 "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link und 2007 "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck. 2008 konnte man immerhin einen halben Oscar nach Deutschland holen: Die österreichisch-deutsche Produktion "Die Fälscher" durfte sich über einen Goldjungen freuen.
2010 musste sich der österreichische Regisseur Michael Haneke mit "Das weiße Band" leider geschlagen geben, aber 2013 erhielt er schließlich den Oscar für den "Besten internationalen Film" für "Liebe".
Der deutsche Komponist Hans Zimmer wurde bereits 13 Mal für einen Oscar nominiert.1995 bekam der gebürtige Frankfurter den Goldjungen für die Filmmusik von "König der Löwen" und 2022 überzeugte er die Academy mit seinem Soundtrack zu dem Sci-Fi Epos "Dune".
Franz Wachsmann durfte den Oscar für die "Beste Filmmusik" 1951 und 1952 für "Sunset Boulevard" und "A Place in the Sun" mitnehmen. 1972 ging ein Oscar für die Ausstattung des Film-Musicals "Cabaret" an Rolf Zehetbauer.
1960 bekam der Tierforscher Professor Bernhard Grzimek für den besten Dokumentarfilm ("Serengeti darf nicht sterben") einen Goldjungen zugesprochen. 1994 ging dieser an Pepe Danquart für "Schwarzfahrer". Den Goldjungen für den "Besten Zeichentrick-Kurzfilm" holten sich 1990 Wolfgang und Christoph Lauenstein für "Balance" ab, 1997 ging dieser an Thomas Stellmach und Tyron Montgomery für "Quest".
2001 erhielt Florian Gallenberger für den Abschlussfilms seines Studiums "Quiero Ser" ("Ich möchte sein") den Oscar für den besten Kurzfilm. 2009 ging dieser an den Kurzfilm "Spielzeugland" von Alexander Freydank.
In diesen Sparten kann sich Deutschland rühmen: Bereits 1955 wurde Karl Freund in der Sparte Technical Achievement Award für das Multicam-System, bei dem drei Filmkameras gleichzeitig drehen, was die Serienproduktion beschleunigte, mit einem Oscar geehrt.
1967 gab es einen "Technik-Oscar" für August Arnold, Ingenieur, Direktor sowie Mitinhaber der kinotechnischen Firma Arnold & Richter KG (Arri, München), für die Erfindung der ersten serienmäßig gefertigten 35-mm-Spiegelreflexkamera ("Arriflex 35"). 1996 bekam die Firma Denz einen Award in der Sparte Technical Achivement für die Entwicklung einer flackerfreien Farbvideokamera.
Der Erfinder Horst Burbulla bekam 2005 den Technik-Oscar für die Entwicklung eines Teleskop-Kamera-Krans. Die Konstrukteure Hildegard Ebbesmeier, Nicole Wemken, Michael Anderer, Udo Schauss (Schneider Optische Werke, Bad Kreuznach) erhielten nur ein Jahr später ebenfalls einen Technik-Oscar für die Entwicklung eines neuen Kino-Projektionsobjektivs.
2017 durfte sich die Münchener Firma Arri über einen Technik-Oscar für die Entwicklung der Alexa-Digitalkamera freuen. Emmanuel Luezki hatte mit einer dieser Kameras das bildgewaltige Abenteuerepos "The Revenant - Der Rückkehrer" gedreht.
In Sachen Special Effects hatte 2018 und 2022 ein Deutscher die Nase vorne: Gerd Nefzer heimste mit seinem Team den Oscar für die "Besten visuellen Effekte" für "Blade Runner 2049" und "Dune" ein.
Auch 2024 haben deutsche Filmemacher:innen wieder die Chance auf einen Goldjungen: Schauspielerin Sandra Hüller, die als "Beste Hauptdarstellerin" für "Anatomie eines Falls" nominiert ist. Regie-Legende Wim Wenders, der mit der japanischen Produktion "Perfect Days" nominiert ist und somit in der gleichen Kategorie "Bester internationaler Film" gegen einen anderen deutschen Filmemacher antritt: Ilker Çatak mit "Das Lehrerzimmer".
Wer den Oscar mit nach Hause nimmt, entscheidet sich am 10. März 2024, wenn die Oscars zum 96. Mal in Los Angeles im Dolby Theatre vergeben werden.