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Martina Gedeck ist in der Sky Original Serie "Helgoland 513" als strikte Inselchefin Beatrice zu sehen. Im Interview spricht die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin über ihre Rolle sowie "Social Ranking" und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft.
Was hat Sie an der Serie gereizt?
Ich habe beim ersten Lesen des Drehbuchs nicht gewusst, was als Nächstes passiert. Mir gefiel das Sujet, der ungewöhnliche Umgang mit der Apokalypse. Im Gegensatz zu anderen dystopischen Serien sind viele Bereiche des täglichen Lebens der Menschen in "Helgoland 513" ganz ähnlich zu unserem Alltag. Sie sind sozusagen in der Post-Apokalypse schon wieder gesettelt.
Was gefiel Ihnen an der Rolle der Beatrice?
Sie hat eine große Lebendigkeit, sie ist schlagfertig, eloquent, intelligent und vorausschauend. Zudem war ich froh, ein Skript zu haben, in dem es auch längere Passagen mit engagiertem Gespräch gibt, bei dem es auch um etwas geht. Das fand ich bestrickend und verführerisch für mich.
In "Helgoland 513" wird ein "Social-Ranking-System" angewandt. Um die knappen Ressourcen zu schützen, schreckt man auch vor Mord und Verbannung nicht zurück. Halten Sie diese Idee für sehr überspitzt oder gar nicht so unwahrscheinlich?
Was das Bewertungssystem angeht: Es zeichnen sich Spuren ab, dass wir schon damit leben. Es gibt bereits für alles Bewertungen. Ohne positive Bewertungen ist man nichts wert - du bist im Grunde nur etwas wert, wenn du bewertet wirst. Wir leben derzeit in relativ großer Freiheit, aber wenn die wegfällt, kann man sich vorstellen, dass Bewertungssysteme noch viel mehr angewandt werden. Das kann man in China sehen.
Was braucht es, damit die Situation in diese Richtung kippt?
Solche Horrorszenarien vorausschauend anzudenken, ist nicht sinnfällig. Bei uns gibt es vielleicht irgendwann eine Kriegsgefahr und dann sieht es hier schnell ganz anders aus. Wenn man so etwas abwenden kann, dann müssten wir uns gesellschaftlich vor allem darum kümmern, uns nicht gegenseitig auszugrenzen. Wir sollten nicht mit dem Finger auf Andere zeigen. Diese Art von diskriminierendem, hierarchischen Verhalten nimmt auch bei uns Formen an, die ein friedliches Zusammenleben schwierig machen. Du bist schnell weg vom Fenster, wenn du nicht alles mitmachst, wenn du eigene ungewöhnliche Wege gehst. Ich glaube, das hat mit Angst zu tun, mit Lebensunsicherheit. Positive Entwicklungen werden nicht genug hervorgehoben und nicht wahrgenommen.
In "Helgoland 513" tragen die Bewohner der Insel das System mit - sie könnten sich ja dagegen wehren. Ihre Inselchefin Beatrice hat aber offenbar die entsprechende Überzeugungskraft ...
Ja, sie hat Überzeugungskraft aber sie steht auch für die Allgemeinheit. Viele sehen die Dinge so, wie sie. Beatrice möchte Ordnung im Chaos. Sie sagt als erstes: 'Hier muss Ordnung rein, wir dürfen nicht zulassen, dass das Chaos übernimmt'. Das ist die DNA dieser Figur, sie will die Dinge ordnen und die Kontrolle behalten. Sie besitzt einen wunderschönen Rosengarten, denn innerhalb des Abgrunds, der sie umgibt, braucht sie das Schöne. Und sie versucht den Leuten Zuversicht und Hoffnung zu geben, auch wenn sie sich selbst Sorgen macht.
Ist "Helgoland 513" eine deprimierende Endzeitvision?
Ich sehe auch das spielerische Element in der Serie, es geht nicht nur um Horror und Zukunftsangst. Die Figuren sind menschlich und es gibt eine komödiantische Ebene. Es ist wichtig, Leichtigkeit zu bewahren. Solange Menschen Freude empfinden, ist nichts verloren.