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22.10.2020
"Wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden!" Mit dieser Aussage schockiert 2012 werbewirksam ein kleines Mädchen seinen Aussteiger-Vater. So ähnlich ergeht es Evan Rachel Wood ("Westworld") alias Old Dolio in der Tragikomödie von Regisseurin und Performance-Künstlerin Miranda July.
Theresa (Debra Winger, "Ein Offizier und Gentleman") und Robert Dyne (Richard Jenkins, "Shape of Water…") führen mit ihrer Tochter Old Dolio ein Leben jenseits aller Konventionen. Konsum, Fremdbestimmung und gesellschaftliche Konventionen sind nicht ihr Ding. Was zum Lebensunterhalt benötig wird, erwirbt man durch Trickbetrügereien und kleinere Diebstähle. Die 26-jährige Old Dolio ist damit aufgewachsen und kennt keine alternativen Lebensformen. Ihre Eltern haben sie immer als gleichberechtigte Partnerin behandelt, Gefühle sind dabei irgendwie auf der Strecke geblieben.
Das schräge Familienidyll gerät mächtig ins Wanken als die Dynes auf die lebensfrohe Melanie (Gina Rodriguez, "Deepwater Horizon") treffen und sich entschließen, die junge Frau, die sehr wohlbehütet aufgewachsen ist, für ihren nächsten Beutezug ins Boot zu holen. Für Melanie, die "Ocean's Eleven" liebt, ein Riesenspaß und eine filmreife Flucht aus ihrer Welt, die so komplett anders ist als Old Dolios. Die wiederum bekommt durch Melanie Einblicke in eine "Normalität", die ihr bisher total fremd war und fängt zum Leidwesen ihrer Eltern plötzlich an, sich nach dem Leben in einer ganz traditionellen Familie zu sehnen.
Was schräg anmutet, ist für Regisseurin Miranda July eine ganz alltägliche Geschichte: "Die Dynes sind freiwillig Außenseiter und sehr selbstgerecht. […] In dieser Familie kann man nicht aussteigen. Ich denke, wir alle können uns Menschen vorstellen, die sich als Außenseiter positionieren und dennoch eine unglaublich rigide Weltsicht anbieten. […] Sie haben etwas Sektenartiges an sich, aber ich würde behaupten, dass alle Familien bis zu einem gewissen Grad Sekten sind", so July weiter "Jede Familie hat ihre eigene Art, Dinge zu tun. Und ich denke, für uns alle gibt es einen Punkt, an dem man erkennt: 'Oh, das sind nur wir. Das ist nicht die einzige oder sogar die häufigste Art und Weise, wie die Dinge getan werden. Und das ist ein Moment der plötzlichen Veränderung."
Bei der Umsetzung der Geschichte ist die Handschrift der Performance-Künstlerin Miranda July erkennbar. Brad Pitt ("Once upon a time in … Hollywood", "Ad Astra – Zu den Sternen") hat's überzeugt. Er ist Executive Producer von "Kajillionaire".
Familie Dyne, das sind Mutter Theresa (Debra Winger), Tochter Old Dolio (Evan Rachel Wood) und Vater Robert (Richard Jenkins).
Ihr Verbund ist, was Soziologen dysfunktional nennen. Sie ticken einfach vollkommen anders als vermeintlich normale Familien.
Niemand von ihnen geht einem regulären Job nach. Seinen Lebenunterhalt bestreitet das Trio mit Betrügereien und Diebstählen. Sie verstehen sich als Antikapitalisten und Lebenskünstler.
Old Dolio (Evan Rachel Wood), wurde von ihren Eltern nach einem Obdachlosen benannt, den sie einst geschickt über den Tisch gezogen haben. Sie hat sich im Laufe der Jahre zu einer höchst effizienten Abzockerin entwickelt.
Das sie selbst, obwohl volljährig, davon am wenigsten hat, versteht sich beinah von selbst. Schließlich tragen ihre Eltern seit Jahren die Verantwortung und außerdem wird ohnehin alles brüderlich, bzw. schwesterlich geteilt.
Die Dynes planen einen größeren Coup und holen dafür Melanie (Gina Rodriguez) ins Boot. Das Mädchen aus gutem Haus haben sie auf einer Flugreise, natürlich mit erbeuteten Tickets, kennengelernt.
Melanie stammt aus einem sozialen Umfeld, das Old Dolio so noch nie in ihrem Leben kennengelernt hat. Ihr Vater ist etwas beunruhigt.
Ein geregelter Alltag; das Gefühl, umsorgt zu werden, als Einzelperson wahrgenommen werden. Für Old Dolio ist das eine vollkommen neue Welt.
Plötzlich träumt die junge Frau von einem stinknormalen Leben. Spaß haben, eigenständig werden, sich vielleicht sogar verlieben und einfach nur für sich selbst Verantwortung tragen.
Melanie hilft ihr behutsam, neue Perspektiven zu entwickeln. Und auch das weckt in Old Dolio bisher ungekannte Emotionen.
Wird es ihr gelingen, sich aus dem Klammergriff ihrer Eltern zu befreien und endlich ihr eigenes Ding zu machen?