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Düstere Crime-Serie mit John Turturro
John Turturro spielt den schrulligen und scheinbar inkompetenten Anwalt Jack Stone. Emmy für Riz Ahmed.
John Turturro spielt den schrulligen und scheinbar inkompetenten Anwalt Jack Stone. Emmy für Riz Ahmed.
Das düstere Neo-Noir-Drama zeichnet ein schockierendes Bild der US-Justiz und dürfte nicht nur Fans von "The Wire" und "True Detective" begeistern. Die achtteilige Miniserie ist über Sky Go und Sky Q auf Abruf verfügbar.
Mit Serien-Highlights wie „The Last Of Us“ Staffel 1, "Interview with the Vampire" Staffel 1, „Emily in Paris” Staffel 3 u.v.m.
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Partys sind für den schüchternen Naz (Riz Ahmed) seltene Ereignisse. Der BWL-Student mit pakistanischen Wurzeln büffelt meist die Nächte durch. An diesem Abend ist er jedoch auf eine Feier mit jeder Menge heißen Frauen in Manhattan eingeladen. Als seine Mitfahrgelegenheit platzt, schnappt sich der 23-Jährige heimlich das Taxi seines Vaters. Auf der Party wird er jedoch nie ankommen. Denn Naz begeht einen fatalen Fehler, als er die junge Andrea (Sofia Black-D’Elia) einsteigen lässt. Die mysteriöse Schönheit nimmt ihn mit in ihr schickes Upper-West-Side-Apartment. Sie verführt den unerfahrenen Nerd, der nicht einmal Alkohol trinkt, zum Konsum von Ecstasy, Ketamin und reichlich Tequila. Die beiden landen im Bett. Und als Naz aufwacht, findet er Andrea blutüberströmt neben sich – mit 22 Messerstichen brutal ermordet.
Noch in dieser Nacht wird der junge Student geschnappt. Er beteuert seine Unschuld, doch die Beweislast ist erdrückend. Der Verdächtige landet in Untersuchungshaft und – als seine Eltern die Kaution nicht zahlen können – schließlich im Gefängnis von Rikers Island, wo für ihn ein Höllentrip durch die gnadenlosen Mühlen der US-Justiz beginnt. Währenddessen nimmt sich der schrullige und scheinbar inkompetente Anwalt Jack Stone (John Turturro) seiner Verteidigung an – ein fast aussichtsloses Unterfangen.
"Die Wahrheit interessiert mich nicht", sagt Verteidiger Stone alias John Turturro in der ersten Folge zu seinem Klienten. "Wir erzählen unsere Geschichte. Sie erzählen ihre. Am Ende wählen die Geschworenen die aus, die ihnen besser gefällt." Das düstere Crime-Drama "The Night of" aus der Feder von Steven Zaillian (Oscar für "Schindlers Liste") und "The Wire"-Autor Richard Price liefert eine ernüchternde Bestandsaufnahme des US-Justizsystems, hier ein korrupter Apparat aus geldgierigen Anwälten, abgestumpften Ermittlern und gelangweilten Richtern, die innerhalb von drei Minuten über das Schicksal von möglicherweise unschuldigen Menschen entscheiden. In einer Welt, in der Gerechtigkeit wie eine Ware gehandelt wird und menschenwürdige Behandlung nur denen zusteht, die sich eine Kaution leisten können, ist jeder Idealismus längst verloren gegangen.
Besonders schockierend: die Zustände im Gefängnis Rikers Islands, wo manche Häftlinge in der Hierarchie über den Wächtern stehen, Mord, Drogenhandel und Sex mit dem Wachpersonal alltäglich sind. Um diese schockierende Welt authentisch darzustellen, hat das Team vor Ort recherchiert: "Die Zustände auf Rikers Islands waren unglaublich und haben uns die Augen geöffnet", sagt der britische Hauptdarsteller Riz Ahmed im Gespräch mit Sky. "Was mich am meisten überraschte: Wirklich alle Häftlinge sind schwarz. Auch das gesamte Personal ist schwarz. Oft kennen sich Wächter und Häftlinge von früher, gingen gemeinsam auf die Schule." Mit vielen der Insassen führte Ahmed persönliche Gespräche, um ein Gespür für ihre Situation zu bekommen. "Einige stammen aus sogenannten Million Dollar Blocks in Stadtteilen wie der Bronx. Das sind Blocks, deren Erhaltung die Regierung pro Jahr eine Million Dollar kostet. Denn sie sind fast komplett verwaist, weil die Bewohner im Knast sitzen."
Ähnliches tat auch John Turturro, um sich auf seine Rolle als Verteidiger vorzubereiten: "Ich bin mit den Polizisten Streife gefahren", erzählt der Star aus zahlreichen Coen-Brothers-Filmen im Interview. "Fast jedes Mal, gab es einen Mord. Die Cops sagten schon: 'Oh, heute ist Turturro dabei, da gibt es bestimmt wieder einen Toten.'" Genau diesen rabenschwarzen Humor bringt die Figur des kauzigen Stone, der sich ständig mit einem Essstäbchen an seinen von Ausschlag geplagten Füßen kratzt, in die ansonsten ernste, sozialkritische Neo-Noir-Serie. "Diesen sarkastischen Humor haben da alle", sagt der Schauspieler aus "Barton Fink" und "The Big Lebowski". "Das brauchen die, um diesen Wahnsinn zu überleben."
Turturro scheint die perfekte Wahl für die Rolle des zynischen Anwalts. Dabei sollte sie eigentlich von zwei anderen Schauspiellegenden gespielt werden: "Sopranos"-Star James Gandolfini hatte bereits den Pilot in der Rolle des Jack Stone abgedreht, als er 2013 überraschend verstarb. Zuerst sollte Robert De Niro seinen Part übernehmen, musste jedoch wegen Terminschwierigkeiten wieder abspringen. Schließlich ging die Rolle an Turturro, einen engen Freund Gandolfinis. Der hatte zuerst Bedenken. Wie sollte er in die Fußstapfen des von ihm so bewunderten Gandolfini treten? "Als ich den Pilot gesehen hatte, war ich erleichtert. Jim war nur kurz in einigen Szenen am Ende zu sehen und hatte der Figur noch nicht seinen Stempel aufgedrückt. So konnte ich Jack Stone ganz neu auf meine Art interpretieren."
Noch während der Dreharbeiten holte die Realität die Fiktion ein: "Als wir drehten, passierte die Sache mit Kalief Browder", erinnert sich Ahmed. "Es war niederschmetternd zu sehen, wie ein Unschuldiger an den Mühlen der Justiz zugrunde geht." Browder wurde als 16-Jähriger in der Bronx verhaftet, weil er einen Rucksack geklaut haben soll. Drei Jahre lang wartete er auf Rikers Island auf seinen Prozess – zwei Jahre davon in Einzelhaft. Er verließ das Gefängnis als unschuldiger, aber psychisch zerstörter Mann und erhängte sich im Alter von 22 Jahren. "Diese Serie wirkt heute für mich wie eine Geistergeschichte. Wegen Gandolfini und auch wegen Browder", sagt Ahmed, der für seine Rolle mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. "Während des Drehs lagen so viele Dinge in der Luft."
Naz (Riz Ahmed) wollte eigentlich nur zu einer Party in Manhattan ...