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01.11.2015
In einem ehemaligen Justizgebäude in der Nähe der Tower Bridge treffen wir Samantha Morton („Minority Report“) am Set von „The Last Panthers“. Die Schauspielerin ist für die Thrillerserie bereits nach Marseille und Belgrad gereist, nun stehen noch einige Drehtage in London an. Morton spielt eine Versicherungsdetektivin – und warnt im Interview vor der großen Macht von Versicherungsunternehmen.
Sie sind dem Publikum hauptsächlich als Kinodarstellerin bekannt. Was hat Sie bewogen, nach langer Zeit wieder in einer TV-Serie mitzuspielen?
Vor einer Weile hörte ich beim Kochen eine Radioreportage, in der eine Journalistin von ihrer Suche nach der Diebesbande „Pink Panthers“ erzählte. Das hat mich fasziniert. Außerdem hatte ich einige Musikvideos von „Last Panthers“-Regisseur Johan Renck gesehen, die mich sehr berührt haben, obwohl mich so etwas sonst eher kalt lässt. Beides hat mich bewogen, an der Serie mitzuarbeiten.
Sie spielen die Versicherungsdetektivin Naomi – wie bereitet man sich auf so einen eher ungewöhnlichen Beruf vor?
Der Job meiner Figur hat zwar Einfluss auf ihre Entscheidungen und ihr Verhalten. So gehe ich allerdings nicht an die Rolle heran, denn der Titel auf der Visitenkarte ist nicht entscheidend. Wenn man einen Koch spielt, muss man zwar mit dem Messer umgehen können. Aber letztlich bestehen wir aus weit mehr Facetten als nur unserem Job – zumindest hoffe ich das (lacht). Im Fall von Naomi sind zum Beispiel ihr Verhältnis zu ihrem Chef, ihre Vergangenheit und ihr Ex-Ehemann viel wichtiger.
Wie würden Sie die Beziehung zwischen der Versicherungsdetektivin Naomi und dem Polizisten Khalil beschreiben, den Tahar Rahim spielt?
Die beiden stehen in einer Art Konkurrenzverhältnis zueinander. Sie würden niemals richtig zusammenarbeiten. Die Polizei verfügt über viel weniger Ressourcen als eine Versicherung, die enorm viel Geld hat - und möglichst wenig auszahlen will. Jeder, der schon mal eine Beule in seinem Auto hatte, weiß das. Es ist keine leichte Aufgabe, mit Versicherungen umzugehen. Diese Firmen sind sehr mächtig und regieren quasi die Welt.
„The Last Panthers“ ist eine internationale Produktion, spielt in Frankreich, England, Serbien und Montenegro. War der Dreh herausfordernd?
Ja, aber so eine Herausforderung gibt dir einen richtigen Kick. Wenn du in Belgrad oder Marseille arbeiten darfst, ist das, als ob ein Traum wahr würde. Ich habe als Schauspielerin das Glück, dass meine Arbeit mich quer durch die Welt führt und ich dafür bezahlt werde. Ich liebe das! Es ist fantastisch, wenn die Kollegen am Set aus ganz unterschiedlichen Kulturen kommen.
Schauen Sie privat viele Serien?
Nein. Ich habe inzwischen drei Kinder und arbeite viel. Wenn man in eine Serie einsteigen will, kann man wochenlang nichts anderes machen. Dafür bin ich zu beschäftigt.
Interview: Frank Geissler