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11.02.2015 |
Zum Start der dritten Staffel von "House of Cards" sprach Sky mit den Golden-Globe-prämierten Stars Kevin Spacey und Robin Wright über den Serienhit, ihre Figuren und die Genüsse des Lebens.
Man sagt, dass "House of Cards" durch die Art seiner Ausstrahlung, die es möglich macht, alle Folgen einer Staffel in einem Stück anzusehen, die Art des Fernsehens verändert hat. Zum Guten?
Robin Wright: Es ist einfach die neue Droge. Gebt den Leuten, was sie wollen, wann sie es wollen. Diktiert nicht, an welchem Tag sie die nächste Folge sehen können. Sie können sich die 13 Folgen auch wie einen 13-stündigen Film ansehen. Deshalb nennen wir sie im übrigen auch nicht Folgen, sondern Kapitel.
Kevin Spacey: Ich halte diese Art des Fernsehens für sehr zeitgerecht. Wer hat heute noch die Muße, jeden Sonntag oder Dienstag oder Freitag zu einer bestimmten Zeit den Fernseher aufzudrehen, um sich die nächste Folge anzusehen? Bei so vielen Angeboten, so vielen Serien: Wer soll und will sich noch merken, was vor einer Woche passiert ist, damit er anknüpfen kann? Das ist altmodisch und völlig passé.
Wie spannend sind Ihre Rollen nach drei Jahren noch für Sie?
Spacey: Ich liebe meine Rolle, sie ist eine Herausforderung. Ich bin einfach nicht der Typ Schauspieler, der, nur weil er eine Rolle schon einige Jahre spielt, einfach so am Set auftaucht und sie aus dem Ärmel schüttelt. Und hier sind die Drehbücher so gut, dass ich mich immer anstrengen muss. Ich spiele ihn nicht blind.
Wenn man es genau nimmt, dann ist dieser Frank Underwood ja ein Bösewicht, ein Antiheld. Macht es mehr Spaß, solche Rollen zu spielen als "gute" Charaktere?
Spacey: Ich habe die Charaktere, die ich spiele, nie beurteilt, weil ich sie sonst nicht so frei von der Leber weg spielen könnte. Aber ich gebe zu, dass ich in meiner Karriere immer versucht habe, die Guten zu vermeiden, weil sie langweilig sind.
Mrs. Wright, wie würden Sie die Rolle der Claire Underwood beschreiben?
Wright: Ich habe diese Frage anfangs auch dem Schöpfer der Serie gestellt. Er meinte, sie sei Lady Macbeth. Und damit ist eigentlich alles gesagt. Man sollte allerdings ergänzen, dass ihr Mann dann mehr so etwas wie Richard III. ist. Gemeinsam herrschen sie über das Underwood-Imperium.
Haben Sie für Ihre Rolle eigentlich in Washington recherchiert?
Wright: Nein. Ich kenne mich zwar mit Politik nicht wahnsinnig gut aus, habe als langjährige Aktivistin aber durchaus ein wenig Einblick und auch bereits Reden im Repräsentantenhaus gehalten. Dabei bin sehr schnell draufgekommen, dass Washington sehr ähnlich wie Hollywood funktioniert. Und dort kenne ich mich aus!
Sind Sie in irgendeiner Weise von den Rollen persönlich beeinflusst?
Spacey: Nein, ich lebe nicht mit den Charakteren, die ich darstelle. Können Sie sich vorstellen, wie gestört ich da wäre? (lacht) Ich bin einer von denen, die ihr Kostüm abends aufhängen und den Kasten zumachen.
Wright: Ich schleppe Claire auch nicht mit mir rum. Wirklich gute Schauspieler quälen ihre Umwelt nicht mit ihren Rollen. Das führt nur zum Verlust von Freunden und zur Unfähigkeit, Beziehungen zu haben.
Gibt es Ihrer Meinung nach genügend gute Rollen für Frauen über 40?
Wright: Ja, aber lustigerweise nur im Fernsehen. Im Film würde ich eine Rolle wie diese kaum finden. Nicht, dass man mir überhaupt sehr viele Filmrollen anbieten würde ... Aber im TV hat sich alles geändert. Und das ist gut so.
Wie empfinden Sie die Jahre nach 40 privat?
Wright: Mir geht es hervorragend! Für mich ist das jetzt so, als würde ich meine Zwanziger nachholen. Ich hatte in diesen Jahren ja nie diese alterstypische Unbeschwertheit, weil ich so jung war, als ich meine Kids bekam. Jetzt hole ich das alles nach.
Inklusive jüngerem Mann?
Wright: Insbesondere jüngerem Mann! Ben (Foster, Anm. d. Red.) war der Erste, der mich zu einem richtigen Date ausführte. Und ich mochte vom ersten Augenblick an alles an ihm. Es ist wunderbar, jeden Tag mit dem Wissen aufzuwachen, dass man den Einen, den Richtigen gefunden hat. Es beginnt mit den Dingen, die man gemeinsam macht und mag, wie dem Lieblingsessen und endet … nun ja, Sie wissen schon!
Was ist denn Ihr Lieblingsessen?
Wright: Ben, haha! Meinen Verlobten küssen, ja.
Wie entspannen Sie sich ?
Wright: Meine Gedanken wandern, wohin sie während eines Interviews nicht wandern sollten! Ja, ja, eine schmutzige Fantasie, ich sollte nicht mehr sagen ...
Interview: Elisabeth Sereda